Improvisieren ist nicht das Problem. Improvisieren ist die Lösung! Im Vorstellungsgespräch. Bei der Teamarbeit im Konzern. Beim Umgang mit faulen Kollegen. Techniken aus dem Improtheater – und vor allen Dingen der Mindset eines guten Improschauspielers – helfen Dir in all diesen und noch viel mehr Situationen weiter. Wieso das so ist und wie genau das funktioniert, darüber spreche ich mit meinem heutigen Gast, Gijs von Bilsen. Der 35-jährige arbeitet als Chief Inspiration Officer und Game Creater bei Pentascope in Amersfoort und ist der Autor des Buches „Yes, and … your business – The added value of improvisation in organizations“. Zusammen mit seinen Kollegen begleitet er größere Unternehmen in Veränderungsprozessen und zeigt ihnen, wie sie weniger planen und dafür schneller reagieren können.

Wichtigste Regel beim Improtheater: Sage „Ja, und …“

Mit Gijs van Bilsen gehe ich im Grunde den gesamten „Berufszyklus“ einmal durch. Als Erstes wäre das folgende, allseits beliebte Problem zu nennen: Ich habe einen Job. Der ist ganz großer Mist! Ich würde sehr gerne was anderes machen. Leider habe ich nicht die leiseste Ahnung, was das sein könnte. So weit. So schlecht. Wer dieses Problem äußert, bekommt vielleicht Tipps und Ratschläge aus seinem Umfeld und stellt dann fest: Irgendwie bringt mich das alles nicht weiter. Aber woran liegt das? Und wie kann ich das ändern?

Es könnte und wird sehr wahrscheinlich daran liegen, dass Du auf all die gut gemeinten Tipps mit „Ja, aber …“ antwortest. Das wäre jedenfalls die natürliche Verhaltensweise. (Also keine Sorge deswegen! ?) Probiere stattdessen doch mal das, was jeder Schauspieler als erste und wichtigste Regel für die Bühne beim Improtheater lernt, sage: „Ja, und …“ Das klingt für Dich zu simpel und nach Augenwischerei? Dann hör Dir auf jeden Fall die praktische Übung an, die Gijs van Bilsen und ich dazu im Podcast machen. Du wirst verblüfft sein! Erst recht, wenn Du das selbst mal im echten (Berufs-) Leben ausprobierst. Lass uns in dem Fall unbedingt an Deinen Erfahrungen teilhaben. Kommentare und Mails sind immer willkommen! ?

Fokussiere darauf, dass der Personalentscheider eine gute Zeit hat

Beim Improtheater achten Schauspieler darauf, dass die Impro-Kollegen eine gute Zeit haben.

Weiter geht’s im Vorstellungsgespräch. Da versuchst Du Dich von Deiner besten Seite zu zeigen und so gut wie nur irgend möglich dazustehen. Das ist es, worauf Du fokussierst und was Deine Aufmerksamkeit bindet. Weil es nur sehr wenige Menschen gibt, die auf (übertriebene) Selbstdarstellung gut reagieren, solltest Du das ändern.

Lass stattdessen den Personalentscheider möglichst gut dastehen. Fokussiere darauf, dass derjenige, der Dich interviewt, auch eine gute Zeit hat. So machen es Improschauspieler auf der Bühne: Sie bemühen sich, die anderen Schauspieler gut dastehen zu lassen und ihnen eine gute Zeit zu bereiten, anstatt selbst der Star des Abends sein zu wollen. Und das funktioniert auch im Vorstellungsgespräch, denn: Genau so jemanden willst Du in Deinem Team haben! Fachliche Lücken kannst Du durch Lernen schließen. Aber wenn es im Team persönlich nicht passt, dann kannst Du (neue) Kollegen nicht von einem Therapeuten hinbiegen lassen.

Als Jobcoach möchte ich Dir ergänzend noch ans Herz legen, dass Du Dir Dein zukünftiges Team vorher anguckst. Dann kannst Du selbst auch beurteilen und mit entscheiden, ob Du rein passt und Dich wohlfühlen würdest. Wenn Du wissen willst, wie das geht und gerne weitere Infos dazu hättest, dann nimm gerne Kontakt zu mir auf.

Finde das Positive am faulen Kollegen

Jetzt hast Du den Job. Und leider einen echt faulen Kollegen dazu. Der macht selber nichts. Lädt vielleicht sogar die ganz (unangenehme) Arbeit bei Dir ab. Auch in dieser Situation kannst Du mit dem Fokus und dem Mindset eines Improschauspielers die Situation verbessern.

Wenn Du auf das Negative fokussierst, machen sich die schlechten Gedanken in Deinem Kopf selbstständig und breiten sich immer mehr aus. Deswegen finde etwas, dass Du an dieser Person magst und lass zu, dass diese Gedanken sich ausbreiten. ? Laut Gijs van Bilsen wirst Du Dich dadurch dem faulen Kollegen gegenüber netter verhalten. Dadurch wird er motivierter, etwas für Dich zu tun. Ihr arbeitet besser zusammen. Wenn Du nett bist, dann wird es zu einer Art sich selbst erfüllender Prophezeiung, dass der Kollege auch netter zu Dir sein wird.

Und wenn er wirklich einfach nur stinkend faul ist? Was wir darüber denken, das hörst Du Dir am besten im Podcast an! Dafür bist Du doch jetzt nicht zu faul, oder? Ne! Wir wissen genau, dass Du so nett bist, Dir alles brav anzuhören! ?

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Hören und immer heiter weiter!

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